Vergabestatistik: Bericht 2. Halbjahr 2021

Das Bundeswirtschaftsministerium hat den inzwischen zweiten Bericht zur Vergabestatistik vorgelegt. Er betrifft das zweite Halbjahr 2021. Damit liegen jetzt für das gesamte Jahr 2021 Berichte über die statistischen Meldungen zur Vergabestatistik vor.

In Fortschreibung des ersten Berichts (siehe Monatsinfo 11/2022) legt der Bericht seine Schwerpunkte u.a. wieder auf die Berücksichtigung nachhaltiger Beschaffung, die Beteiligung von kleinen und mittleren Unternehmen und bie Verteilung der Zuschlagskriterien.

Nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass die Meldungen zur Vergabestatistik erst seit kurzem verpflichtend waren und daher teilweise fehlerhaft gemacht werden, schränkt der Bericht die Belastbarkeit der Datenbasis teilweise ein. Besonders angesprochen werden die teilweise fehlerhafte Zuordnung zu Ober- bzw. Unterschwellenvergaben und die Meldung von einzelnen Losen statt des Gesamtauftrags. Der letzte Fehler betrifft insbesondere die Vergaben im Baubereich.

Insgesamt wird knapp die Hälfte der öffentlichen Aufträge und Konzessionen auf kommunaler Ebene vergeben. Vom Volumen her entfällt aber deutlich mehr als die Hälfte auf Vergaben des Bundes und der Länder. Hieraus wird im Bericht abgeleitet, dass die großvolumigen Aufträge insbesondere auf Bundesebene und zum Teil auch auf Landesebene vergeben werden.

Der Großteil der meldeten Aufträge, 89 % zahlenmäßig, wird unterschwellig vergeben. Vom Volumen her werden hingegen gut drei Viertel im Oberschwellenbereich beauftragt.

Bei der Anzahl der abgegebenen Angebote wird relativ häufig keine Angabe gemacht. Deswegen sind die hierzu veröffentlichten Zahlen nur vermindert aussagekräftig. Die Meldungen lassen jedoch eine deutliche Tendenz erkennen, dass 2-3 Angebote oder weniger eingereicht werden.

Bei rund zwei Drittel aller Vergaben wurde der Zuschlag an ein kleines oder mittleres Unternehmen vergeben. Das erfasste, an KMU vergebene Auftragsvolumen beträgt rund 41 % des Gesamtauftragsvolumens. Dabei wurden besonders im kommunalen Bereich häufig Aufträge an KMU vergeben.

Auf jeder Auftraggeberebene, so die im Bericht mitgeteilte Beobachtung, werden allerdings die besonders großen wertmäßigen Anteile, also idR die Oberschwellenvergaben, eher nicht an kleine und mittlere Unternehmen vergeben.

Zur Vergabestatistik ist auch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien zu melden. Nachhaltigkeitskriterien in diesem Sinne sind soziale, innovative und umweltbezogenen Aspekte. Diese Meldung kann alle Phasen von Vergabeverfahren, also Leistungsbeschreibung, Eignungsanforderungen, Zuschlagskriterien und Ausführungsbedingungen betreffen. Bei je rund 12,7 % der Vergaben und 22 % des Volumens wurden solche Nachhaltigkeitskriterien nach den Meldungen berücksichtigt. Den höchsten Anteil erreichen dabei mit knapp 28 % bezogen auf das Volumen die auf Landesebene ergebenden Aufträge.

Auch bei der Abfrage, welche Zuschlagskriterien gewählt wurden, werden häufig keine Angaben gemeldet, was zumindest im Unterschwellenbereich auch zulässig ist. Deswegen sind die veröffentlichten Daten insoweit nur bedingt belastbar. Bei 59 % aller Vergaben wurde allein der Preis als Zuschlagskriterium gemeldet.